Rückblick – Afrika Festival Münster 2016

„Perspektive wechsle dich – Vom Flüchten und Ankommen in Afrika und Europa“ 

2016 fand das Afrika Festival in Münster von 2. bis 12. Juni statt. Der Eröffnungsabend am Donnerstag, 2. Juni in der „Brücke“ stand ganz im Zeichen des diesmaligen Mottos „Perspektive wechsle dich – Vom Flüchten und Ankommen in Afrika und Europa“. Der Eintritt war wie immer frei. Hochkarätige Referenten sprachen vor über 100 Besuchern, die teilweise sogar stehen mussten, über die wichtigen Themen „Flucht und Migration innerhalb Afrikas“ und „EU-Politik hinsichtlich der Ursachen und Folgen von Migration“: Dr. Felin Twagirashyaka aus Ruanda beleuchtete Fluchtursachen und -bewegungen innerhalb des afrikanischen Kontinents. Dr. Hendrik Meyer von der WWU Münster zeigte anschaulich aktuellste Entwicklungen der EU-Migrationspolitik auf. Und auch das traditionelle afrikanische Buffet mit Reis, Couscous und vielen verschiedenen bunten und leckeren Beilagen durfte natürlich nicht fehlen! Den krönenden Abschluss des Abends bildete eine spannende Podiumsdiskussion mit allen Referenten des Abends, außerdem Dr. Kajo Schukalla, Sprecher der Gesellschaft für bedrohte Völker, und Joachim Sommer, ehem. Leiter der Brücke. Auch das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion. 
Am Wochenende 3.-4. Juni folgten dann die ersten Konzerte – dieses Jahr die volle Frauenpower! Zum ersten Mal kam die senegalesische Sängerin Marema Fall nach Münster. Zusammen mit ihren drei Bandkollegen spielte, sang und tanzte sie zwei Stunden lang. Der Raum des Hot Jazz Clubs war voll – ca. 150 begeisterte Leuten, die ebenfalls mitsangen, -tanzten und sogar bei der Übersetzung ihres berühmten Liedes „Femmes d'Affaire“ und ihrer Danksagungen halfen. Das war ein tolles Konzert, also gerne wieder! Bei sommerlichen Temperaturen traten Marema und ihre Band am Samstag gleich nochmal auf - diesmal als Vorband für die britisch-gambianische Sängerin und Kora-Spielerin Sona Jobarteh & Band. Diese waren eigens für das Afrika Festival Münster aus London eingereist. Die Konzerte fanden im Jovel statt und waren ebenfalls äußerst gut besucht. Besonders war, dass vor dem Konzert und auch zwischendurch leckeres senegalesisches Abendessen angeboten wurde.  
Auf den nächsten spannenden Programmpunkt mussten die Fans des Afrikafestivals bis Donnerstag, 9. Juni warten. Doch das Warten sollte sich lohnen! Drei beeindruckende Poetry-Slammerinnen, die z.T. auch eigens nach Münster angereist waren, hatten allerlei interessante Stücke im Gepäck. Die Moderation des Abends übernahm die Autorin und Künstlerin Chantal-Fleur Sandjon, die selbst als Zweite an diesem Abend slammte und das Publikum mit sowohl englisch- als auch deutschsprachigen Texten, in denen sie sich viel mit Identität befasst, begeisterte. Auch die in Münster studierende und in der Münsteraner Poetry-Slam-Szene bereits bekannte Sira Busch brachte das vergleichsweise junge Publikum mit ihren Texten zum Nachdenken und Lachen. 
Als Dritte des Abends präsentierte die multitalentierte Stefanie- Lahya Aukongo ihre Texte, dabei setzte sie auch ihr Singtalent und Musikinstrumente ein. 
Am Freitagabend beehrte dann der weltweit bekannte somalische Autor Nuruddin Farah die Stadtbücherei Münster. Im Rahmen der Lesungen, die zum Jahresprogramm der Afrika Kooperative gehören, stellte er seinen Roman „Jenes andere Leben“ vor. Bereits der Ticketvorverkauf ließ vermuten, dass der Abend ein voller Erfolg werden würde. An die 100 Besucher kamen und folgten gespannt dem charismatischen Autor Farah, dem vorlesenden Schauspieler Carsten Bender und dem das Gespräch führenden Prof. Mark Stein. 
Am Samstag und Sonntag des letzten Festivalwochenendes fand im Rathausinnenhof traditionell der afrikanische Markt inklusive ganztägigem und abwechslungsreichem Unterhaltungsprogramm statt. Den Abschluss des Festivals bildete traditionell die Party am Samstagabend im Stil einer African Dance Night, die im Jovel stattfand und bei der es auch wieder senegalesisches Essen gab.

(Bericht 26.6.2016, von Lisa Sophie Keller)