Perspektiven Afrikas: Das Schreiben, Machen und Lesen von Büchern

Gespräch mit der Verlegerin Akoss Ofori-Mensah aus Ghana

Dienstag, 17. Oktober 2017
19:30 Uhr (ab 18:30 Uhr afrikanisches Essen und Informationen von Vereinen und Initiativen)
Volkshochschule Münster, Forum 1, Aegidiimarkt 2, 48143 Münster

 „Ich bin mit Märchen wie ‚Schneewittchen’ oder ‚Hänsel und Gretel’ groß geworden“ erzählt die ghanaische Verlegerin Akoss Ofori-Mensah. „Ich habe sie geliebt, aber trotzdem waren sie für mich natürlich fremd, die Kinder in diesen Geschichten kommen aus einer ganz anderen Welt." Deshalb vertreibt Akoss Ofori-Mensah heute in ihrem Verlag Sub-Saharan Publishers vor allem Kinder- und Jugendbücher, die an die Erfahrungswelt afrikanischer Kinder anknüpfen.

Weitere Schwerpunkte sind die Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels, afrikanische Literatur und Sach- und Schulbücher. Seit 2000 präsentiert Akoss Ofori-Mensah ihren Verlag regelmäßig auf der Frankfurter Buchmesse – in diesem Jahr in der Halle 5.0, Stand A 48 - und pflegt den internationalen Austausch auf Messen in Europa und Afrika. „Bücher sind kulturelle Werkzeuge, die Menschen dabei helfen, sich gegenseitig besser zu verstehen. Ich möchte eine kulturelle Botschafterin meines Landes und meines Kontinents sein."

Noch immer wird der afrikanische Buchmarkt von europäischen und amerikanischen Verlagen und damit auch von europäischen und amerikanischen Autor*innen, Themen und Sichtweisen beherrscht. Die Zahl der in Afrika verlegten Bücher ist vergleichsweise gering, die Vertriebswege sind unzureichend. So ist es zum Beispiel für den Buchhändler in Banjul einfacher, Bücher in London zu bestellen als in Accra.


Um es zusammenzufassen: Es gibt zu wenig afrikanische Verlage, Buchläden und Büchereien, die mit ihren Angeboten eine afrikanische Perspektive auf die Welt eröffnen. Akoss Ofori-Mensah ist dies aber ein besonderes Anliegen. Viele der von ihr verlegten Kinderbücher haben Preise erhalten, so dass sich die Frage stellt, wie sie diese Erfolge unter schwierigen Bedingungen erzielen konnte. Was weiß Akoss Ofori-Mensah über ihre Leser*innen? Welche Resonanz bekommt sie auf ihre Bücher? Ist das Lesepublikum in Afrika groß genug, so dass sich die Produktion von Büchern lohnt? Welche Bedeutung haben afrikanische Sprachen für die Literatur? Welche Bedeutung haben Schulen und Bibliotheken? Wie beeinflusst das Internet das Leseverhalten?

In dem Gespräch wird Akoss Ofori-Mensah wird über die Lesewünsche insbesondere von Kindern und Jugendlichen, die Arbeit mit Autor*innen sowie über die Buchproduktion und den Buchhandel in Ghana und anderen afrikanischen Ländern berichten. Sie stellt dabei auch ihr Verlagsprogramm vor.

© BIBIANA, International House of Art for Children
Akoss Ofori-Mensah studierte Englisch in Ghana, Großbritannien und in den USA. 1993 gründete sie den Verlag Sub-Saharan Publishers. Sie engagiert sich in internationalen Organisationen wie dem Netzwerk Afrikanischer Verlage (APNET, African Publishers Network) und dem African Books Collective, einem Zusammenschluss von 154 afrikanischen Verlagen, der afrikanische Bücher weltweit versendet. Im September war sie in der Jury der Biennale der Illustrationen Bratislava alle zwei Jahre Auszeichnungen für Bilderbücher vergibt. Sie setzt sich für gleiche Bildungschancen von Mädchen ein.

Vor dem Gespräch laden wir ab 18:30 Uhr zu afrikanischem Essen ein. Während dieser Zeit haben Vereine und Initiativen Gelegenheit, ihre Projekte an Infotischen vorzustellen.


Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Für das Essen wird ein Unkostenbeitrag erhoben.

Eine Veranstaltung der Afrika Kooperative e.V., des Ghana Forums NRW e.V. und des Eine-Welt-Forums Münster e.V. mit freundlicher Unterstützung der Volkshochschule Münster.