13. Afrika Festival Münster 13.–23. Juni 2013
Motto: Liebe ohne Grenzen? Homosexualität in Afrika
Das Afrika Festival Münster 2013 widmet sich dem Thema "Homosexualität in Afrika". Dieses Thema ist deshalb so brisant, weil gleichgeschlechtliche Liebe in vielen Teilen der Welt bis heute keine Selbstverständlichkeit ist. In Deutschland können Schwule und Lesben ein weitgehend gleichberechtigtes Leben führen. Politisch gesehen kann man hierzulande von Gleichberechtigung sprechen, auch wenn man gesellschaftlich mit Diskriminierungen rechnen muss. Aber allein der Blick auf Europa zeigt, wie unterschiedlich weit die – gesamtgeschichtlich betrachtet – vergleichsweise junge Entwicklung ist (Beispiele Frankreich, Spanien, Polen, etc.).
In manchen Ländern des afrikanischen Kontinents jedoch kann es lebensgefährlich sein, eine andere sexuelle Orientierung zu haben. Wie unterschiedlich afrikanische Staaten und Gesellschaften mit dem Thema umgehen, spiegelt die Heterogenität des gesamten Kontinents wider. Es reicht von der homofreundlichen Politik in Südafrika, die die Eheschließung für Homosexuelle und auch die Adoption von Kindern durch schwule und lesbische Paare erlaubt und damit bereits weiter in der Anerkennung als viele europäische Länder ist, bis hin zu Ländern, die homosexuelle Akte unter Todesstrafe stellen. In anderen Ländern hingegen begegnet man dem Thema mit Schweigen, sodass die Straffreiheit in Ländern wie Niger oder Mali nicht als Indiz für eine homofreundliche Haltung der Gesellschaft gesehen werden kann.
Ebenso prominent wie traurig ist das Beispiel von Uganda. Dort kämpfen Schwule und Lesben seit Jahren für ihre Rechte und müssen täglich mit Übergriffen von homophoben Schlägern rechnen, die schon vielfach zum Tode geführt haben. Gemeinsam mit den Vereinten Nationen und durch internationalen Druck der Geberländer ist es ugandischen Aktivisten bislang gelungen, die Umsetzung eines Gesetzesentwurfs zur Einführung der Todesstrafe zu verhindern. Die Weltöffentlichkeit erfuhr von der prekären Lage der Homosexuellen in Uganda nach dem Mord am Menschenrechtsaktivist David Kato, der die Bewegung jahrelang angeführt und für die Einhaltung der Menschenrechte für Homosexuelle gekämpft hatte.
Die afrikanischen AktivistInnen verdienen unseren tiefen Respekt und unsere Unterstützung. Die Afrika Kooperative e.V. möchte dabei einen Beitrag leisten, indem sie das 13. Afrika Festival dem Thema widmet und sich in Vorträgen und Diskussionsrunden mit ihm auseinandersetzt und vor allen Dingen auch gleichsam die Entwicklung in Deutschland bzw. Europa mit einbezieht. Gleichberechtigung ist und bleibt ein weltweites Thema, sodass der Themenschwerpunkt des Afrika Festivals neue Blickwinkel auf den afrikanischen Kontinent und gleichzeitig eine gemeinsame und gleichberechtigte Diskussionsplattform bietet. Fragen, die dabei im Mittelpunkt stehen, sind unter anderem: Steht eine gleichgeschlechtliche Lebensform im Widerspruch zu christlichen und muslimischen Werten? Stellt die Liebe gegenüber dem eigenen Geschlecht die traditionelle Familie in Frage?