14. Afrika Festival Münster 11.–22. Juni 2014


Motto: „Business as usual?
Unternehmergeist und Ideen aus Afrika“

In den deutschen Medien dominiert häufig ein eher pessimistisches Bild des afrikanischen Kontinents. Die Wirtschaftsnachrichten lassen Afrika jedoch mittlerweile vermehrt in einem anderen Licht erscheinen. So finden sich heute unter den zehn Ländern mit den höchsten Wachstumsraten weltweit sieben afrikanische wieder; allen voran Angola, das vom Ressourcenreichtum profitiert. Doch nicht ausschließlich der Ressourcenreichtum des Kontinents, sondern insbesondere der Erfindungsreichtum, sowie geschicktes und leidenschaftliches Kleinunternehmertum sind Basis des zunehmenden Wohlstands.

Das 14. Afrika Festival Münster möchte afrikanische Unternehmer und ihre wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Mittelpunkt stellen. Mit dem Motto: „Business as usual? Unternehmergeist und Ideen aus Afrika“ richten wir unseren Blick auf das ökonomische Potential des Nachbarkontinents. Auch wenn sie in den herkömmlichen Medien hierzulande kaum präsent sind, es gibt zahllose Beispiele erfolgreicher Unternehmensgründungen in afrikanischen Ländern, die die Lebensbedingungen der Bevölkerung nachhaltig verbessern und zudem die Entstehung einer Mittelschicht vorantreiben. Der Index der menschlichen Entwicklung (HDI) der Vereinten Nationen zeigt es deutlich: Unabhängig vom Indikator – ob Bildung, Gesundheit, Ernährung – in den meisten afrikanischen Länder geht der Trend stabil in eine positive Richtung. Afrika verfügt über ergiebige Rohstoffe – regelmäßig werden  neue  Erdölvorräte und andere Ressourcen entdeckt. Die Bedingungen auf dem Weltmarkt  und  der Mangel an Industrialisierung erschweren zwar den Export dieser afrikanischen Produkte, doch aufgrund wachsender Mittelschichten und der ausländischen sowie nationalen Direktinvestition sind die Wachstumsraten in Afrika durchaus beeindruckend.

Ein Vergleich von Unternehmensgründungen in Afrika und Europa, erweckt den Eindruck, dass Unternehmergeist unter Afrikanern weiter verbreitet ist als z.B. in Deutschland. Der Schritt in die Selbständigkeit ist häufig eine Notwendigkeit, da sich der Einzelne nicht auf soziale Absicherungen des Staates verlassen kann. Die Risikobereitschaft ist dementsprechend größer, wie auch der Dokumentarfilm „DramaConsult“ von Dorothee Wenner anschaulich zeigt. Erleichternd kommt hinzu, dass staatliche Regularien in der Regel weniger stark ausgeprägt sind.

Eine Besonderheit erfolgreicher afrikanischer Unternehmen ist der soziale Auftrag, dem sich viele Firmen verschreiben. Mit großzügigen Spenden für soziale Projekte sowie bei Natur- und Hungerkatastrophen, mit Kleinkrediten und Krankenversicherungen für die Angestellten tragen afrikanische Unternehmer in großem Maße zum Gemeinwohl ihrer Länder bei. Ein beeindruckendes Beispiel afrikanischer Unternehmenskultur bietet die Firma „Good African Coffee“ aus Uganda. Der Firmenleiter Andrew Rugasira, ist leidenschaftlich davon überzeugt, dass Afrikaner ihre Produkte selbst herstellen und global vermarkten müssen, da nur durch Handel nachhaltiges Wachstum erreicht werden kann. Anstatt Rohmaterialien zur Weiterverarbeitung in andere Länder zu exportieren, um anschließend Fertigprodukte zu importieren, möchte Rugasira vielmehr die heimische Produktion und Aufbereitung der Rohstoffe vorantreiben. 50% der Gewinne von „Good African Coffee“ fließen zurück in soziale Programme, den Ausbau der Infrastruktur der Kaffeebauern, Existenzgründungskredite vor allem für Frauen u.v.m. Rugasira sieht sich dabei in der jahrhundertealten afrikanischen Tradition eines informellen Wohlfahrtssystems das die gesamte Gesellschaft einschließt.

Ökonomische Verflechtungen sind ein weltweites Thema, sodass der Themenschwerpunkt des Afrika Festivals durch viele Praxisbeispiele neue Blickwinkel auf den afrikanischen Kontinent und gleichzeitig eine Diskussionsplattform bietet. Fragen, die am Themenabend am 11. Juni 2014 im Mittelpunkt stehen, sind unter anderem: Können afrikanische Unternehmer mit ihrer Risikobereitschaft und Flexibilität Vorbild für deutsche Existenzgründer sein? Bietet der Kontinent wirkliche Marktchancen für afrikanische und internationale Investoren, um Wirtschaftsentwicklung zu ermöglichen und Arbeitsplätze in mittelständischen Sektoren zu schaffen? Wir freuen uns, im Rahmen des Festivals mit Ihnen diskutieren zu dürfen.