Rückblick – Afrika Festival Münster 2017

„Rechtspopulismus: Auswirkungen auf Migrant*innen“


Dieses Jahr fand das Afrika Festival in Münster vom 1. bis zum 11. Juni statt. Auftakt war traditionell der Eröffnungsabend am Donnerstag, 1. Juni, in der Brücke („Das Internationale Zentrum der Universität Münster“). Der Eintritt war wie immer frei.
Eingeladen waren dieses Jahr die Soziologin Karin Priester und der Autor Sami Omar. Priester referierte vor den über 100 Besuchern, die teilweise sogar standen, über die Ursachen des Erstarken von Rechtspopulismus mit Schwerpunkt Europa. Sami Omar gab wertvolle Impulse zum Thema Diskriminierung von MigrantInnen in der Öffentlichkeit und im Alltag. Er regte zum Nachdenken an über die Fragen: Wann ist man genug „integriert“? Wie viel Assimilation wird von MigrantInnen erwartet? Warum fühlen sich viele nach Jahrzehnten in Deutschland nicht deutsch? Er stellt z.B. fest, dass Deutschland längst eine multikulturelle Gesellschaft ist und nicht erst „bunt und vielfältig“ werden muss. Er fordert außerdem die Auflösung der ewigen Konstruktion von „Wir & Ihr“ und meint dabei die angeblich deutsche Mehrheitsgesellschaft und Menschen mit vermuteten ausländischen Wurzeln. Auch erklärt er, dass es ein Stück weit natürlich ist, dass Menschen Vorurteile haben, jedoch sollte sich jeder dessen bewusst sein.
Auch das traditionelle afrikanische Buffet mit Reis, Couscous und vielen bunten und leckeren Beilagen durfte natürlich nicht fehlen!
Am Wochenende 2.-3. Juni folgten dann die ersten Konzerte. Am Freitagabend brachte der ghanaische Reggae-Künstler Black Prophet den Hot Jazz Club zum Schwitzen. Am Samstag folgte Yvonne Mwale, eine Jazz-, Blues- und Soul-Künstlerin aus Sambia. Der Raum des Hot Jazz Clubs war voll – über 100 begeisterte Leute, die ebenfalls mitsangen und tanzten.
Das Abschlusskonzert mit der weltberühmten ivorischen Sängerin Dobet Gnahoré und den Bands Mandika und KutiMangoes am Samstag, 10.6., fand im Jovel statt und war ebenfalls gut besucht. Zwischendurch konnte man sich mit leckerem senegalesischen Essen stärken.
Weitere Programmpunkte waren am 9.6. ein Vortrag in der Brücke zum Thema „Digitale Trends – wie die Mobilkommunikation Afrika verändert“ mit den Gästen Hamani Amadou aus dem Niger und dem Journalist Itai Mushekwe aus Simbabwe und ein Benefizkonzert in der Aula am Aasee mit der afroperuanischen Sängerin Lucy Acevedo.
Ein ganz besonderes Highlight fand am 8. Juni in der Brücke statt: eine Spoken Word und Musik Performance mit dem Berliner Künstler-Duo Lahya & Jokaa. Lahya hatte bereits 2016 beim Afrika Festival für Begeisterung gesorgt und auch diesmal war der Auftritt wieder ein voller Erfolg.
Am 2.6. gab es außerdem eine Lesung in der VHS mit der Autorin Dr. Nkechi Madubuko, die ihr Buch „Empowerment als Erziehungsaufgabe“ vorstellte und wichtige Anregungen zum Umgang mit Rassismus lieferte.
Am letzten Festival-Wochenende fand traditionell der afrikanische Markt inklusive ganztägigem  Unterhaltungsprogramm statt. Impressionen dazu sind auch in den WN zu sehen und lesen.

Bericht: Lisa Sophie Keller (22. Juni 2017)

Bildnachweis: Sarah Bouazza (Poetry Slam), Thomas Willner (Konzerte, Markt), Christiana Diallo-Morick (Lesung)