Samstag, 14. November 2020 – abgesagt!
Musikhochschule, Ludgeriplatz 1, Münster
Eintritt: 17,00 € zzgl. VVK-Gebühren
Ticketverkauf: WN Ticket Shop, Prinzipalmark 13, Münster,
Telefon: 0251 6904933
Aufgrund der aktuellen Situation müssen die angekündigten Konzerte leider ausfallen.
Yvonne Mwale
Wie hat eine afrikanische Sängerin zu klingen, die sich fern der Heimat in Deutschland niedergelassen hat? Eine solche Frage sollte man sich gar nicht erst stellen müssen. Mwale hat das Spektrum ihrer Inspirationen auf mittlerweile vier Alben um ein vielfaches erweitert. Weil sie die Angst verloren hat, jedwede Erwartungshaltungen erfüllen zu müssen. Für die neue, vierte CD "Free Soul" durchliefen alle Stücke einen viel längeren kreativen Prozess. Keine zeitliche Limitierung, kein Druck, keine vorgegeben Bedingun-gen. Dafür wurde diesmal das Instrumentarium erweitert. Ein Mosaiksteinchen im einzig-artigen Mwale-Sound.
Man muss die Vergangenheit loslassen können, um sich der Zukunft zuzuwenden. Sie lebte nach dem frühen Tod beider Eltern eine Zeit lang in der Hauptstadt des Landes auf der Straße, wurde jung Mutter und fand in der Musik eine Perspektive. Das ist Teil ihrer Vita, war sicher auch Thema in Songs früherer Alben. Das neue Album "Free Soul" trägt nun Mwales Musik auf die nächsthöhere Ebene, führt die mit "Msimbi Wakuda" begon-nene Befreiung, musikalisch wie menschlich fort. Es galt die Schale zu knacken, die Freiheit zu suchen, seinen Gefühlen in ganzer Konsequenz Ausdruck verleihen zu kön-nen und sich durch Musik auszudrücken und auszutauschen. "Kommunikation mit Men-schen, von Seele zu Seele", formuliert die Sängerin ihren Anspruch, nennt sich einen "free spirit", offen, selbstbewusst und zuversichtlich. "Und wenn du dich selber nicht liebst, kannst du andere Menschen nicht lieben", heißt die simple Botschaft im Finale von "Free Soul", "Inner Spirit". Pure Lebenslust drückt "Shake Your Bumbum" aus. Drei Mal dürfen Sie raten, was hier geschüttelt wird ... "Das ist Teil unserer afrikanischen Kultur", lacht Mwale. Und dazu gehört es eben auch, ohne jede Anzüglichkeit, mit dem Popo zu wackeln.
Wenn hier (auch) von Tanzmusik die Rede ist, so bewegt die sich ganz selbstverständ-lich zwischen Tribal Music und Electronic Dance Musik (EDM) und schaut unterwegs beim Funk vorbei. Ein Klischee vermeidet die Komponistin dabei. Nach beliebigen US-R&B klingt hier nichts. Dafür sind es die Scat-Eskapaden der Sängerin, die immer Jazz assoziieren. Die Stimme ist Mwales Lieblingsinstrument. "Ich spiele gerne mit meiner Stimme", bekennt sie. Plötzlich entdeckt man ganz unverhofft Passagen, da gibt Yvonne Mwale plötzlich die Klassikdiva und schraubt ihr Stimme in höchste Höhe hinauf. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Journalist sie zur "Nina Hagen des Afropop" erklärt ...