Motto: „Business as usual?
Unternehmergeist und Ideen aus Afrika“
Unternehmergeist und Ideen aus Afrika“
In den deutschen Medien dominiert
häufig ein eher pessimistisches Bild des afrikanischen Kontinents. Die Wirtschaftsnachrichten
lassen Afrika jedoch mittlerweile vermehrt in einem anderen Licht erscheinen.
So finden sich heute unter den zehn Ländern mit den höchsten Wachstumsraten
weltweit sieben afrikanische wieder; allen voran Angola, das vom Ressourcenreichtum
profitiert. Doch nicht ausschließlich der Ressourcenreichtum des Kontinents,
sondern insbesondere der Erfindungsreichtum, sowie geschicktes und leidenschaftliches
Kleinunternehmertum sind Basis des zunehmenden Wohlstands.
Das 14. Afrika Festival Münster
möchte afrikanische Unternehmer und ihre wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in
den Mittelpunkt stellen. Mit dem Motto: „Business as usual? Unternehmergeist
und Ideen aus Afrika“ richten wir unseren Blick auf das ökonomische Potential des
Nachbarkontinents. Auch wenn sie in den herkömmlichen Medien hierzulande kaum
präsent sind, es gibt zahllose Beispiele erfolgreicher Unternehmensgründungen
in afrikanischen Ländern, die die Lebensbedingungen der Bevölkerung nachhaltig
verbessern und zudem die Entstehung einer Mittelschicht vorantreiben. Der Index
der menschlichen Entwicklung (HDI) der Vereinten Nationen zeigt es deutlich: Unabhängig
vom Indikator – ob Bildung, Gesundheit, Ernährung – in den meisten afrikanischen
Länder geht der Trend stabil in eine positive Richtung. Afrika verfügt über
ergiebige Rohstoffe – regelmäßig werden
neue Erdölvorräte und andere Ressourcen
entdeckt. Die Bedingungen auf dem Weltmarkt
und der Mangel an
Industrialisierung erschweren zwar den Export dieser afrikanischen Produkte, doch
aufgrund wachsender Mittelschichten und der ausländischen sowie nationalen
Direktinvestition sind die Wachstumsraten in Afrika durchaus beeindruckend.
Ein Vergleich von
Unternehmensgründungen in Afrika und Europa, erweckt den Eindruck, dass Unternehmergeist
unter Afrikanern weiter verbreitet ist als z.B. in Deutschland. Der Schritt in
die Selbständigkeit ist häufig eine Notwendigkeit, da sich der Einzelne nicht
auf soziale Absicherungen des Staates verlassen kann. Die Risikobereitschaft
ist dementsprechend größer, wie auch der Dokumentarfilm „DramaConsult“ von Dorothee
Wenner anschaulich zeigt. Erleichternd kommt hinzu, dass staatliche Regularien
in der Regel weniger stark ausgeprägt sind.
Eine Besonderheit erfolgreicher
afrikanischer Unternehmen ist der soziale Auftrag, dem sich viele Firmen
verschreiben. Mit großzügigen Spenden für soziale Projekte sowie bei Natur- und
Hungerkatastrophen, mit Kleinkrediten und Krankenversicherungen für die
Angestellten tragen afrikanische Unternehmer in großem Maße zum Gemeinwohl
ihrer Länder bei. Ein beeindruckendes Beispiel afrikanischer Unternehmenskultur
bietet die Firma „Good African Coffee“ aus Uganda. Der Firmenleiter Andrew
Rugasira, ist leidenschaftlich davon überzeugt, dass Afrikaner ihre Produkte
selbst herstellen und global vermarkten müssen, da nur durch Handel
nachhaltiges Wachstum erreicht werden kann. Anstatt Rohmaterialien zur
Weiterverarbeitung in andere Länder zu exportieren, um anschließend
Fertigprodukte zu importieren, möchte Rugasira vielmehr die heimische
Produktion und Aufbereitung der Rohstoffe vorantreiben. 50% der Gewinne von
„Good African Coffee“ fließen zurück in soziale Programme, den Ausbau der
Infrastruktur der Kaffeebauern, Existenzgründungskredite vor allem für Frauen
u.v.m. Rugasira sieht sich dabei in der jahrhundertealten afrikanischen
Tradition eines informellen Wohlfahrtssystems das die gesamte Gesellschaft
einschließt.
Ökonomische Verflechtungen sind
ein weltweites Thema, sodass der Themenschwerpunkt des Afrika Festivals durch
viele Praxisbeispiele neue Blickwinkel auf den afrikanischen Kontinent und
gleichzeitig eine Diskussionsplattform bietet. Fragen, die am Themenabend am
11. Juni 2014 im Mittelpunkt stehen, sind unter anderem: Können afrikanische
Unternehmer mit ihrer Risikobereitschaft und Flexibilität Vorbild für deutsche Existenzgründer
sein? Bietet der Kontinent wirkliche Marktchancen für afrikanische und
internationale Investoren, um Wirtschaftsentwicklung zu ermöglichen und
Arbeitsplätze in mittelständischen Sektoren zu schaffen? Wir freuen uns, im Rahmen
des Festivals mit Ihnen diskutieren zu dürfen.