Stimmen von ehemaligen Straßenkindern aus Kigali
Die Brücke, Internationales Zentrum der Universität Münster, Wilmergasse 2, 48143 Münster
„Ruanda 18 Jahre nach dem Genozid”, „Geboren 1994”, „Shake hands with the devil” – diese und ähnliche Zeitungsüberschriften und Buchtitel assoziieren die meisten von uns mit Ruanda. Was verbindet die Menschen, die dort leben, mit ihrem Land und wie nehmen sie sich selber wahr? Was sind es für Geschichten und Bilder, die sie gerne von sich selbst zeigen und vermitteln möchten?
Die 27 Jungen und jungen Männer, die im „Centre Marembo“, einem Straßenkinderzentrum in Kigali, leben, haben keine oder sehr arme Familien, die sich nicht um sie kümmern können. Sie leben gemeinsam in einem Haus, gehen alle zur Schule und gehören zu den besten Schülern ihrer Klassen; sie sind motiviert und wissbegierig und voller Pläne für die Zukunft.
Die Ausstellung zeigt Impressionen aus dem Alltag des Zusammenlebens. Außerdem stellen fünf von ihnen in Portraits ihre eigene Geschichte, Wünsche und Hoffnungen dar. Geplant, vorbereitet und durchgeführt wurde die Ausstellung von Camilla Kuckartz. Sie ist Studentin am Institut für Politikwissenschaft der WWU Münster; seit 2008 hat sie dreimal für jeweils mehrere Monate in Ruanda gelebt und gearbeitet. Durch verschiedene Praktika in NGOs und bei der Europäischen Kommission, auf dem Dorf und in der Hauptstadt Kigali, hat sie vielfältige Einblicke in das gesellschaftliche Leben Ruandas erhalten und auch den Alltag einzelner Menschen und Familien intensiver teilen können.
Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Projektes, das Camilla Kuckartz zusammen mit einer Gruppe ehemaliger Straßenkinder aus dem „Centre Marembo“ von Mai bis August 2012 entwickelte und durchführte. Die Beziehung zum Zentrum begann mit der Durchführung englischer Sprachkurse im Sommer 2008 und besteht bis heute.
Die Kinder und Jugendlichen erzählen in Interviews, Filmen und auf selbst geschriebenen Steckbriefen von ihrem Leben, mit all seinen Herausforderungen und Schattenseiten, aber auch von seinen schönen und motivierenden Momenten. Im Verlaufe dieses Projektes sind zahlreiche Filme und Interviews entstanden, die bald auf einer Homepage veröffentlicht werden. Dies soll der Beginn einer Reihe werden, in der ruandische Menschen aus unterschiedlichen Gegenden und sozialen Situationen aus ihrem Leben berichten.
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Camilla Kuckartz