Samstag, 24. Mai 2014, 20.00 Uhr
DAS NEUE SCHWARZE DENKEN – CHEFFERIE
Eine Chefferie ist eine politische und administrative Einheit, die es vor der Kolonialisierung in vielen Ländern Sub-Sahara-Afrikas gegegeben hat, und die auch heute parallel zu staatlichen Organisationen nach eigenen Grundsätzen funktioniert. Die Chefferie, was so viel bedeutet wie viele Chefs und Chefinnen – nur oben, kein unten – ist darüber hinaus eine Vision, die das Darstellerteam der Produktion »La nouvelle pensée noire / Das neue schwarze Denken« in seiner Zusammensetzung und Arbeitsweise verkörpert. Für diese Produktion erweiterte das Künstlerduo Gintersdorfer/Klaßen sein bisheriges deutsch-ivorisches Ensemble erstmals um zehn neue Performer/innen aus der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda. Ausgehend von der Frage »Wie konstruiert man afrikanische Identität?« beschäftigen sich die Performer/innen mit verschiedenen Spielarten des Panafrikanismus und seinen aktuellen und historischen Deutungen, einer Debatte, die dem deutschen Publikum weitgehend unbekannt ist. Westliche Feminismus- und Gendertheorien sind dabei ebenso Thema wie nationale Regierungsprogramme und Musik-, Tanz- und Modestile in Kinshasa, Kigali und Abidjan.
In den vier Aufführungs- und Probenstationen – Kinshasa, Kigali, München und Brüssel – wird sich die Produktion stetig weiterentwickeln. Begleitend erscheinen vier Editionen der Publikation »Heft der Akteure / Cahiers des acteurs« mit Essays und Statements der Performer/innen.