50 Jahre Unabhängigkeit der afrikanischen Länder südlich der Sahara sind auch in Nordrhein-Westfalen ein Anlass zu feiern. Nicht zuletzt deshalb, weil hierzulande mehr als 90.000 Menschen leben, die durch ihre Herkunft mit Subsahara-Afrika verbunden sind. 1960 erlangten 17 afrikanische Länder die Unabhängigkeit, darunter Nigeria, Kamerun und die Demokratische Republik Kongo. Drei Jahre zuvor hatte Nordrhein-Westfalens heutiges Partnerland Ghana unter Führung des Dichters und Politikers Kwame Nkrumah als erster Staat Subsahara-Afrikas die Kolonialherrschaft überwunden.
In 50 Jahren hat sich seither vieles in Afrika verändert, nicht immer zum Guten. In etlichen afrikanischen Staaten wurde der Wunsch nach Freiheit und breiterem Wohl-stand durch die eigenen Eliten zerstört. Im Schatten des Kalten Krieges wurden – oft unter Mithilfe des Westens oder der Sowjetunion – Diktaturen errichtet oder Ein-Parteiensysteme aufgebaut. Doch auch wenn viele Staaten Afrikas bis heute nicht demokratisch regiert werden, so gibt beispielsweise der NEPAD (New Partnership for Africa's Development) Anlass zur Hoffnung, dass sich Demokratie und Gute Regie-rungsführung dank afrikanischer Eigeninitiative in immer mehr Ländern durchsetzen können.
Die afrikanische Zivilgesellschaft ist stark an diesen Veränderungsprozessen beteiligt – nicht nur in Afrika selbst, sondern auch hier bei uns. Die afrikanische Diaspora kann zur Demokratisierung und wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Heimatländer einen entscheidenden Beitrag leisten und zugleich hier zu einem differenzierteren Afrika-Bild in der öffentlichen Wahrnehmung beitragen.
Und natürlich können Kunst und Kultur dem weit verbreiteten "Afro-Pessimismus" in den europäischen Medien entgegenwirken und den Menschen die Vielfalt und den Reichtum afrikanischer Realitäten näherbringen. Hier leistet der Verein Afrika Kooperative mit dem Afrika Festival Münster und weiteren kulturellen Veranstaltungen seit nunmehr zehn Jahren eine hervorragende Arbeit, die zur Völkerverständigung und Integration beiträgt. Ich wünsche dem diesjährigen Festival darum einen großen Zuspruch und ein gutes Gelingen.
Armin Laschet
Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration
des Landes Nordrhein-Westfalen